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Auf wackeligen Pfoten: Ataxie bei Katzen
Was ist Ataxie?
Ataxie bei Katzen ist keine Krankheit, sondern ein neurologisches Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Das Nervensystem betroffener Katzen ist geschädigt, sodass sie vor allem in ihrer Koordination und Bewegung eingeschränkt sind. Je nach Ursache und Ausprägung der Ataxie können die Symptome sich sogar wieder verbessern. Doch auch ein Katzenleben mit Ataxie kann lebenswert sein. Durch einige Tricks können Sie Ihrer erkrankten Katze den Alltag zusätzlich erleichtern.
Arten von Ataxie bei Katzen
Je nachdem, welcher Teil des Nervensystems bei der Katze geschädigt ist, wird die Ataxie in unterschiedliche Arten eingeteilt. Ist das Gleichgewichtsorgan beschädigt, handelt es sich um die vestibuläre Ataxie. Wenn das Rückenmark beschädigt ist, kann das zu einer sensorischen Ataxie führen. Die cerebelläre Ataxie bezeichnet die Störung durch eine Schädigung des Kleinhirns, das die Bewegungsabläufe der Katze steuert.
Ursachen für Ataxie bei Katzen
Für eine Ataxie bei Katzen gibt es verschiedene Ursachen. Die vestibuläre Ataxie entsteht durch eine Schädigung der Nerven zwischen dem Innenohr und dem Gehirn, beispielsweise durch Entzündungen des Innenohrs. Schädigungen des Rückenmarks, zum Beispiel aufgrund eines Unfalls, Gelenkerkrankungen oder die Deformation der Wirbelsäule können zu sensorischer Ataxie führen. Die cerebelläre Ataxie entsteht in der Regel dann, wenn das Muttertier während der Trächtigkeit an Katzenseuche erkrankt. Dies führt bei den noch ungeborenen Kitten zu einer Fehlentwicklung des Kleinhirns (Hypoplasie), was wiederum zu einer Ataxie führt. Auch durch eine Infektion unmittelbar nach der Geburt kann es zur Ataxie kommen. Auch eine Vergiftung, ein Unfall oder ein Tumor können Ursachen für cerebelläre Ataxien sein. Wird der auslösende Faktor der Ataxie entfernt – z. B. im Falle eines Tumors oder bei Abklingen einer Entzündung des Innenohrs – können die Symptome wieder zurückgehen. Liegt eine dauerhafte Schädigung des Nervensystems vor, ist das natürlich nicht möglich.
Ataxie bei Katzen erkennen
Um herauszufinden, ob Ihre Katze Ataxie hat, sollten Sie beim Beobachten auf folgende Zeichen achten:
- Umkippen ohne offensichtlichen Grund
- unsicherer, taumeliger, steifer Gang
- übermäßig ausgestreckte Vorderbeine beim Gehen
- gebogene Hinterläufe beim Gehen
- kein Gefühl für Entfernungen
- keine Fokussierung auf „Beute“ möglich
- Schiefhalten des Kopfes
- Zittern der Augen oder des ganzen Kopfes („Kopftremor“)
- hohe Geräuschempfindlichkeit
- Probleme bei der Koordinierung der Futteraufnahme
Das Zittern Ihrer Katze kann auch andere Ursachen haben. Beobachten Sie jedoch mehrere der oben genannten Symptome, sollten Sie Ihre Katze sofort einem Tierarzt vorstellen. Dort kann anhand verschiedener Untersuchungen wie zum Beispiel bildgebenden Verfahren (MRT) und weiteren Untersuchungen festgestellt werden, ob und an welcher Form der Ataxie Ihre Katze leidet.
Tipps für Katzen mit Ataxie
Leidet Ihre Katze unter Ataxie oder haben Sie bewusst eine Katze mit Ataxie aufgenommen, gibt es einige Möglichkeiten, um ihr den Alltag zu erleichtern. Da betroffene Katzen ohnehin schon Schwierigkeiten mit ihren Bewegungsabläufen haben, bietet es sich an, rutschige Böden wie Parkett oder Laminat mit Teppichen auszustatten. So hat Ihre Katze mehr Halt und es fällt ihr leichter, sich zu bewegen. Damit sie beim Fressen nicht das Gleichgewicht verliert und vorn überkippt, hilft es, Futter- und Wassernäpfe etwas erhöht aufzustellen. In vielen anderen Situationen ist es ratsam, die Plätze entsprechend zu sichern. Richten Sie Ihre Wohnung möglichst so ein, dass Ihre Katze weder von erhöhten Plätzen noch von der Treppe oder dem Kratzbaum abstürzen und sich dabei verletzen kann. Auch Freigang sollte nur im gesicherten Rahmen stattfinden. Schlafplätze in Bodennähe sind für Katzen mit Ataxie außerdem oft angenehmer, weil sie leichter zu erreichen sind.
Training bei Katzen mit Ataxie
Ergänzend zu den Maßnahmen bei der Einrichtung können Sie die Koordination Ihrer Katze gezielt fördern. Lassen Sie Ihre Katze beispielsweise auf verschiedenen Untergründen laufen und balancieren. Belohnen Sie sie währenddessen immer wieder, damit das Training zu einem positiven Erlebnis wird. Bitten Sie immer einen Experten um Rat, bevor Sie mit dem Training Ihrer Katze mit Ataxie beginnen – ansonsten können Fehlhaltungen und Überforderung auftreten. Ihr Tierarzt oder ein Tierphysiotherapeut kann Sie beraten, welche konkreten Übungen für Ihre Katze und den Schweregrad ihrer Ataxie geeignet sind. Durch gemeinsames Training und einige Maßnahmen sowie Verständnis und Geduld kann das Zusammenleben mit einer Katze mit Ataxie genauso erfüllt sein wie mit einer Katze ohne Einschränkungen.