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Katzenzusammenführung: So klappt es
Welche Katzen passen zusammen?
Grundsätzlich gilt: Jüngere Katzen lassen sich leichter vergesellschaften, doch auch ältere Samtpfoten können sich aneinander gewöhnen. Das funktioniert am besten, wenn Sie darauf achten, dass beide Katzen zueinander passen. Das Alter ist dabei ein wichtiger Faktor. Denn etwa gleichaltrige Katzen haben ähnliche Bedürfnisse nach Ruhe und Aktivität. Je ähnlicher die Bedürfnisse, desto geringer das Streitpotenzial. Wichtig ist dabei natürlich auch immer, dass die Katzen generell gut mit anderen Katzen sozialisiert sind. Eine Katze, die zehn Jahre als Einzelgänger gelebt hat, findet ggf. auch andere zehnjährige Katzen nicht toll. Eine ebenfalls große Rolle spielt der Charakter. Sie kennen Ihre Katze am besten: Wie müsste ein idealer Spielpartner für sie sein? Außerdem ist es so, dass sich gleichgeschlechtliche Katzengruppen oft besser verstehen. Die Zusammenführung von zwei Katzen oder zwei (kastrierten) Katern ist demnach meist stressfreier.
Zwei Katzen zusammenführen: Voraussetzungen
Bevor Sie eine zweite Katze bei sich aufnehmen, stellen Sie sicher, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung den Ansprüchen mehrerer Katzen gerecht wird. Wenn von vorneherein optimale Voraussetzungen herrschen, können Sie damit das Risiko minimieren, dass die Katzen sich dauerhaft nicht verstehen. Denn glückliche, ausgeglichene Katzen, die ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können, haben auch insgesamt weniger Stress. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie hier. Schon vor dem Einzug der zweiten Katze können Sie weitere Vorkehrungen treffen: Suchen Sie wenn möglich einen Raum für die Zweitkatze aus, den die alteingesessene Katze in der Anfangszeit nicht betreten darf. Statten Sie den Raum mit allem aus, was eine Katze braucht: Näpfen, Kratzbaum, Katzentoilette, Spielzeug und Schlafplätze.
How to: So gewöhnen Sie zwei Katzen aneinander
Haben Sie die Voraussetzungen für einen harmonischen Mehrkatzenhaushalt getroffen, ist vor allem eines gefragt: Geduld. Am Anfang sollten Sie beide Katzen nicht sofort „aufeinander loslassen“. Setzen Sie den Neuankömmling erst einmal in den Raum, den Sie vorbereitet haben. Wenn die neue Katze ein wenig angekommen ist, können Sie einen ersten Kontakt wagen. Zum Kennenlernen der Gerüche können Sie beispielsweise die Katzen jeweils im Kinnbereich abreiben und die Tücher der jeweils anderen Katze hinlegen. Anschließend können Sie ein Sicherheitsgitter aufstellen, das die beiden voneinander trennt. So können beide Katzen sich erst einmal sehen und riechen. Diese „Kontaktzeiten“ können Sie langsam weiter ausdehnen. Gerade am Anfang sollte die Zimmertür aber immer wieder geschlossen werden, sodass beide Samtpfoten zur Ruhe kommen können. Lassen Sie die beiden Katzen sich mehrere Tage auf diese Weise kennenlernen, auch wenn sie sich scheinbar gut verstehen. Sie können aber beispielsweise beide Katzen gleichzeitig am Gitter füttern, um eine entspannte Beziehung zu fördern. Denn so merken die Samtpfoten, dass sie auch in Anwesenheit des anderen in Ruhe fressen können. Stellen Sie die Näpfe aber nicht direkt gegenüber am Gitter hin, lassen Sie lieber etwas Abstand. Außerdem können Sie das Putzverhalten fördern, indem Sie zum Beispiel etwas Bierhefe auf die Pfoten streichen. Putzen ist ein entspanntes Verhalten und die andere Katze kann das dann positiv aufnehmen. Auch der Einsatz von Pheromonen kann unterstützend wirken.
Weitere Tipps zur Katzenzusammenführung
Planen Sie genügend Zeit für die erste Begegnung der beiden Katzen ein. Üben Sie währenddessen auf keinen Fall Druck auf die Katzen aus oder zwingen Sie sie dazu, sich miteinander zu beschäftigen oder sich anzunähern. Sie müssen zudem in guter Verfassung sein an diesem Tag. Bieten Sie stets genügend Rückzugsmöglichkeiten für beide an. Der Raum sollte möglichst neutral sein und die Katzen sollten den Raum beide kennen, also die Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten. Ein erhöhter Liegeplatz, z.B. auf einem Schrank bietet der neuen Katze für die Anfangszeit eine sichere Rückzugsmöglichkeit. Erhöhte Flächen (Cat Walks) sind auch optimal, damit sich Katzen ggf. aus dem Weg gehen können und nicht aneinander vorbeilaufen müssen.
Auch wenn es schwerfällt: Greifen Sie zunächst nicht ein, wenn sich die Katzen anfauchen oder anknurren. Versuchen Sie stattdessen, Ruhe zu bewahren und sie auszustrahlen, denn das kann sich positiv auf Ihre Katzen auswirken. „Singen“ und offensiver Angriff sind keine guten Zeichen, dann sollten Sie die Katzen trennen. Ggf. können Sie auch Ablenkung durch Spiel/Fütterung oder Putzverhalten (auf Distanz, damit die Katzen sich beobachten können) schaffen. Gegenseitiges Jagen sollte am Anfang möglichst unterbunden bzw. abgelenkt werden. Schnell ausgeführte Bewegungen lösen Verunsicherung bei schüchterneren Katzen aus. Die ersten Begegnungen sollten daher möglichst ruhig ablaufen. Auch beim spielerischen Ablenken sollten Sie idealerweise wilde Sprünge vermeiden.
Schenken Sie auf keinen Fall einer der Katzen mehr Aufmerksamkeit als der anderen – das könnte zu Eifersucht führen. Um Ihrer alteingesessenen Katze in der neuen Situation mehr Halt und Sicherheit zu geben, halten Sie sich weiterhin an Ihre gemeinsamen Routinen und den üblichen Tagesablauf, z. B. die Fütterungszeiten.
Katzenzusammenführung: Phasen
Jede Katzenzusammenführung durchläuft verschiedene Phasen. Wie lange diese andauern, ist individuell. Die erste Phase ist Misstrauen, Zurückhaltung oder Skepsis – entweder auf beiden Seiten oder zumindest von einer, meist von der Erstkatze. Berücksichtigt werden muss auch die Tatsache, dass für die neue Katze erst einmal alles fremd ist und beängstigend sein kann. Die neue Katze muss sich im neuen Zuhause einleben und sich darüber hinaus mit einem Artgenossen auseinandersetzen. Je nach Alter und Vorgeschichte (Einzelkatze/Mehrkatzenhaushalt) kann das mit mehr oder weniger Stress für die Katze verbunden sein.
Nach einiger Zeit knüpfen die beiden Katzen erste Geruchskontakte und beginnen, die interne Hierarchie zu klären. Es kann einige Wochen dauern, bis die zweite Phase der Akzeptanz eintritt. Dort haben sich beide Katzen mit der Situation abgefunden, jedoch noch keinen engeren Kontakt geknüpft. Die dritte Phase der Annäherung folgt meist auch einige Wochen später, in der die Katzen sich weiter beschnuppern, miteinander spielen oder auch mal nebeneinander schlafen. Aus dieser Phase kann eine lebenslange Katzenfreundschaft entstehen. Es kann aber auch sein, dass das Ergebnis einfach nur eine friedliche Koexistenz ist. Man akzeptiert sich, aber man wird nicht zu dicken Freunden. Und das ist dann auch in Ordnung.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass die Katzen sich gar nicht verstehen. Dann muss eine Trennung wieder möglich sein. Dies sollten Sie bereits im Vorfeld gründlich durchdacht und Lösungen für diesen Fall gefunden haben.
Anzeichen, dass es gut läuft mit der Katzenzusammenführung
• Eigenständiges gründliches Putzen
• Freude am Spielen (alleine oder mit Menschen)
• Entspanntes Schlafen an einem offenen Platz
• Erhobener Schwanz beim Laufen
• Markierverhalten durch Kratzen
• Gegenseitiges „Geben“ des Köpfchens
• Enge Kontakte und Begegnungen ohne Angst
• Gemeinsames Schlafen mit (losem) Körperkontakt
• Gemeinsames Kuscheln
Was ist normal bei einer Katzenzusammenführung?
Bei einer Zusammenführung kann es in den ersten Tagen und Wochen noch zu erhöhtem Stress kommen – das ist ganz normal. Achten Sie daher darauf, dass die Katzen auch nach der ersten Zusammenführung noch überall hinkommen können, es keine Wegblockaden gibt etc. Die meisten Katzen arrangieren sich irgendwann miteinander, aber nicht jede Katze freut sich über Neuzugang. Beobachten Sie beide Katzen und ihre Entwicklung aufmerksam. Gelegentliche Auseinandersetzungen sind nicht ungewöhnlich, aber wenn dauerhafter Streit oder gar Mobbing unter den Katzen herrscht, sollten Sie die Vergesellschaftung der Tiere zuliebe abbrechen. Anzeichen für Mobbing können z. B. Unsauberkeit oder Sitzblockaden sein oder die eine Katze wird von der anderen nicht an den Fressnapf gelassen.
Wenn Sie genau hinsehen und die Zusammenführung behutsam wie oben beschrieben angehen, haben Sie die besten Chancen, schon bald mit zwei glücklichen Katzen zusammenzuleben.