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Mantrailing: Hund erschnüffelt Mensch

Dass Hunde einen deutlich feineren und ausgeprägteren Geruchssinn haben als Menschen, ist kein Geheimnis. Versteckte Leckerchen erschnüffeln wohl fast alle Hunde – doch einige können mithilfe ihrer Nase sogar Menschen finden. Wie das funktioniert und worauf es beim Mantrailing ankommt, erfahren Sie hier von Ihrem FINDEFIX-Team.

Hund beim Mantrailing (Tierschutzbund / © Lilian Schurk)

Hund beim Mantrailing (Tierschutzbund / © Lilian Schurk)

Was bedeutet Mantrailing?

Das Wort „Mantrailing“ setzt sich aus den beiden englischen Begriffen „man“ für „Mensch“ und „trail“ für „Spur“ zusammen. Vereinfacht gesagt geht es beim Mantrailing also darum, dass der Hund eine Person anhand ihrer Geruchsspur wiederfindet. Mantrailer-Hunde werden zu absoluten Spzialisten ausgebildet, die einen individuellen menschlichen Duftstoff aus vielen weiteren herausfiltern und verfolgen können – über Strecken von mehreren 100 Metern (selten mehrere Kilometer, da diese Arbeit sehr anstrengend für die Hunde ist) und auch, wenn der Duft bereits mehrere Tage alt ist. Das funktioniert sowohl auf Grünflächen als auch Asphalt, bei jeder Witterung und auch unter erschwerten Bedingungen wie zum Beispiel in Luftkanälen in der Stadt oder an Flüssen, wo der Geruch „weggetragen“ werden kann. Diese Fähigkeit macht sie zu prädestinierten Rettungs- und Polizeihunden.

So funktioniert Mantrailing

Zuerst wird dem Mantrailer-Hund eine Geruchsprobe der gesuchten Person gegeben – zum Beispiel klein geschnittene Stofffetzen eines getragenen T-Shirts oder eine Socke in einem wiederverschließbaren Plastikbeutel (oder abgekochtem Glas), der den Duft konserviert. Ein Halstuch, Handschuh oder auch alles, was kürzlich berührt wurde, wie z.B. eine Kastanie oder ein Stein, können ebenfalls Geruchsträger sein. Wichtig ist: Niemand anderes darf dies anfassen, nur der Hundeführer selbst.

Der menschliche Geruch ist wie ein Fingerabdruck: bei jedem unterschiedlich. Er setzt sich aus Bestandteilen wie ausgeatmeter Luft, Körperausdünstungen sowie ausgefallenen Haaren und Hautschüppchen zusammen. Da Haut- und Haarzellen durch Bakterien nach und nach zersetzt werden, können Mantrailer-Hunde anhand der Stufe in diesem Prozess zwischen älteren und frischeren Spuren unterscheiden und nur die aktuellste Spur verfolgen. Gewissermaßen nimmt er also die Geruchsspur des gesuchten Menschen auf und ordnet diese anhand von Merkmalen wie Intensität, Alter oder Richtung ein, um die richtige Spur weiterzuverfolgen. Durch Witterungseinflüsse und Hindernisse in der Umgebung kann die Verfolgung der Spur natürlich erschwert werden; zum Beispiel wird der Geruch in Städten zu den beheizten Häusern gezogen, der Geruch in Fließrichtung eines Flusses „mitgenommen“ usw.

Hat er die Person gefunden, zeigt er dies auf die Weise an, die Sie ihm beigebracht haben – zum Beispiel durch Hinsetzen oder Bellen. Danach wird er natürlich für seinen Einsatz belohnt. In der Regel erfolgt die Belohnung mit eigens mitgenommenen Nass-Frischfutter, damit die Belohnung schnellstmöglich erfolgt. In Übungen wird es teils auch durch die Versteckperson gegeben, in Prüfungen und im Einsatz dann durch den Hundeführer.

 

Ein kurzer Hinweis zur Wartezeit im Auto: Der Hund wird nach dem Training in der Regel ins eigene Auto gebracht, um sich zu erholen und um das Gelernte zu „verarbeiten“. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Hund nur möglichst kurz im Auto sitzen muss und keinesfalls bei wärmeren Temperaturen oder extremer Kälte.

Ist Mantrailing was für meinen Hund?

Das Schöne beim Mantrailing ist die Tatsache, dass diese Art der Fährtenarbeit für fast alle Hunde geeignet ist. Die Größe und Rasse Ihres Hundes ist erst einmal egal. Wichtig ist, dass Ihr Hund gesund ist und über eine grundsätzliche körperliche Fitness verfügt. Dies sollte vorher durch einen Tierarzt überprüft werden. Ansonsten steht Mantrailing nahezu allen Hunden offen, auch unabhängig vom Alter. Ihr Hund sollte natürlich Spaß an der Suche mit der Nase haben.

Beim Mantrailing läuft der Mensch übrigens nicht nur hinterher. Es findet auch eine Entwicklung zwischen Mensch und Hund statt, da der Mensch seinen Hund und dessen Körpersprache mit der Zeit immer besser zu lesen lernt. Die gemeinsame Arbeit fördert also zusätzlich die Beziehung.

Welches Geschirr und weiteres Equipment für Mantrailing?

Zwar zieht ein Mantrailer-Hund während der Suche kein Gewicht wie bei anderen Hundesportarten, allerdings ist die Suche für ihn sehr anstrengend und er legt vor allem viele kurze Strecken mit hohem Schwierigkeitsgrad beim Training zurück. Daher sollte das Trail-Geschirr besonders gut sitzen und bei einer Beratung im Fachhandel anprobiert werden. Das Geschirr muss gepolstert sein, am besten auch oben am Rücken an der Ringbefestigung. Es sollte nicht in der Bewegung einschränken (z.B. sog. Norweger-Geschirre). Der Ring am Geschirr sollte fest sein (nicht frei beweglich). Frei bewegliche Ringe geben nicht ausreichend Verbindung zwischen Hund und Halter. Bei der Leine sollten Sie darauf achten, dass diese nicht durchhängt. So bleiben Sie mit Ihrem Hund in Kontakt und der Hund wird nicht durch Ihr Lenken beeinflusst, wenn die Leinenarbeit gut ist.

Das Geschirr nutzen Sie zukünftig nur noch beim Trailen – so fällt es Ihrem Hund leichter, die Fährtenarbeit vom Alltag zu trennen. An dem Geschirr wird eine 5 bis 10 Meter lange Schleppleine befestigt. Dabei gibt es verschiedene Materialien wie eine Lederleine oder eine Leine aus Biothane. Die Lederleine federt mehr und kann reißen, Biothane ist flach und rund und kann nicht reißen. Am Ende der Leine darf außerdem keine Schlaufe sein.

Warnwesten oder reflektierende Materialien empfehlen sich sowohl für Sie als auch für Ihren Hund. Auch ein Reisenapf für die Belohnung mit Nass- bzw. Feuchtfutter (in Tupperdosen) und immer genügend Wasser für Ihren Hund sollten Sie während des Trailens dabei haben. Außerdem kann das Mitnehmen einer Stirnlampe in der dunklen Jahreszeit sinnvoll sein.

Wie Sie Ihrem Hund Mantrailing beibringen

Wie alle neuen Sportarten sollten Sie auch beim Mantrailing langsam anfangen. Sie sollten außerdem dazu in der Lage sein, die Körpersprache Ihres Hundes genau zu lesen. Für den gesamten Prozess und die Ausbildung zum Mantrailer-Hund sollten Sie einen Trainer zurate ziehen.

Anfangs wird die Versteckperson in etwa 10 bis 15 Metern versteckt. Auf dem Weg fasst sie mehrfach z.B. Gras oder Steine an oder verteilt mehrere Geruchsartikel. In der Regel hat der Hund auch Sichtkontakt beim Weggehen, das ist dann später nicht mehr der Fall. Am Anfang wird dieses Vorgehen mehrfach wiederholt, also innerhalb einer Trainingseinheit gibt es 2 bis 3 Wiederholungen auf kurzer Distanz, dann wird die Strecke ausgeweitet. Die Versteckperson selbst verhält sich unauffällig; bei ängstlichen Hunden hockt sie sich hin und schaut nicht in die Augen des Hundes.

Am Anfang legen Sie auch die Kommandos zum Suchen und das Verhalten zum Anzeigen durch Belohnung fest. Achten Sie immer auf ausreichende Pausenzeiten und die Übungs- oder Sucheinheiten sollten zeitlich begrenzt sein. Es wird in der Regel später nur ein- bis zweimal getrailt und dann eine Woche Pause gemacht. Zweimal in der Woche ist für manche Hunde bereits zu viel.

Mantrailing tut gut – Hund und Mensch

Je besser Sie und Ihr Hund sich als Team eingespielt haben, desto höher kann der Schwierigkeitsgrad bei den Übungen werden. Mit ausgebildeten Mantrailer-Hunden sind auch Trainingseinheiten in besonders reizstarken Umgebungen wie Einkaufszentren denkbar. Doch egal, wo Sie Ihren Hund auf die Suche schicken: Mantrailing ist eine natürliche und damit besonders artgerechte Form der Auslastung für die Vierbeiner. Und durch die enge Zusammenarbeit mit Ihnen als Hundeführer werden Sie durch das Training zu einem unschlagbaren Duo zusammenwachsen.

 

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