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Soll man bei Katzen die Krallen schneiden?
Katzenkrallen – ein erstaunliches Werkzeug
Wenn Sie Ihre Katze aufmerksam beobachten, wird Ihnen schnell auffallen, wie oft sie ihre Krallen im Alltag benutzt – und zwar nicht nur, um sich zu wehren. Krallen sind für Katzen ein wichtiges Hilfsmittel, zum Beispiel, um sich beim Klettern richtig festzuhalten oder nach Beute zu „angeln“. Sie sind auch zur Kommunikation durch Kratzmarkieren wichtig. Dabei verfügen sie dank dem anatomischen Zusammenspiel aus Sehnen und Hauttaschen über die besondere Fähigkeit, die Krallen bei Bedarf einzuziehen oder auszufahren. Dies führt dazu, dass sie sich nicht durch bloße Bewegung abnutzen und ihre scharfen Kanten behalten, um stets einsatzbereit zu sein.
So nutzen sich Katzenkrallen ab und bleiben scharf
Ähnlich wie unsere Fingernägel wachsen Katzenkrallen jedoch stetig nach. Ihre Katze sollte immer die Möglichkeit haben, sich ihre Krallen regelmäßig zu wetzen und an entsprechendem Zubehör wie Kratzbäumen abzunutzen. Dann passiert Folgendes: Die untere, weichere Schicht der Kralle nutzt sich stärker ab als die härtere, obere Schicht. So bleibt am Ende eine Spitze der harten Schicht übrig, die übersteht und sich nach unten wölbt. Dadurch entstehen die typische, halbrunde Form der Kralle und die permanente Schärfe.
Wann muss man Katzen die Krallen schneiden?
Bei Freigängerkatzen sollten die Krallen gar nicht geschnitten werden, da sie die Krallen draußen für die Flucht auf Bäume etc. brauchen. In seltenen Fällen kann es notwendig sein, die Krallen Ihrer Katze zu kürzen, z. B. bei älteren Katzen, die ihre Krallen nicht mehr selbstständig ausreichend abnutzen können. Denn zu lange Krallen beeinträchtigen Ihre Samtpfote bei alltäglichen Dingen, anstatt ihr zu helfen. Beim Putzen könnte sie sich mit den Krallen selbst verletzen, die Krallen können einreißen (oder auch einwachsen, v.a. die Daumenkrallen) und sich entzünden oder sie bewegt sich weniger, weil es ihr unangenehm ist, mit den langen Krallen zu laufen. Daher trägt die regelmäßige Krallenpflege dazu bei, Ihre Katze gesund zu halten. Wenn Sie eine der folgenden Merkmale erkennen, sollte überprüft werden, ob die Krallen Ihrer Katze gekürzt werden müssen:
- Die Krallen „klackern“ auf glattem Boden, wenn Ihre Katze darüber läuft.
- Ihre Katze bewegt sich anders oder weniger.
- Die Kralle ist länger als der Pfotenballen.
- Steht Ihre Katze, berühren die Krallen schon den Boden und es passt kein Blatt Papier mehr darunter.
- Eine oder mehrere Krallen sind eingerissen.
Übrigens: In den USA werden Katzen auch die Krallen gezogen, weil die Besitzer nicht wollen, dass ihr Mobiliar zerstört wird. Das ist in Deutschland zum Glück verboten.
Das richtige Equiment: Krallenschere, Krallenzange oder Krallenknipser?
Natürlich können Sie die Krallen Ihrer Katze auch von einem Tierarzt schneiden lassen. Dies ist vor allem empfehlenswert, wenn Sie selbst unsicher sind, Ihre Katze besonders unruhig ist oder sie dunkle Krallen hat, bei denen die Blutgefäße nicht zu erkennen sind. Ansonsten können Sie mit dem entsprechenden Werkzeug auch selbst die Krallen schneiden, nachdem Ihnen der Tierarzt genau gezeigt hat, worauf Sie zu achten haben. Verwenden Sie dafür niemals eine herkömmliche Nagelschere für Menschen, sondern nur Zangen, Knipser oder Scheren, die explizit zum Krallenschneiden bei Katzen geeignet sind. Achten Sie dabei darauf, dass das Werkzeug Ihrer Wahl gleichmäßigen Druck ausübt und scharf genug ist, um die Kralle nicht zu quetschen.
Katzenkrallen schneiden: Wie weit?
Katzenkrallen bestehen aus Horn, sind aber auch von Nervenbahnen und Blutgefäßen durchzogen. Deshalb sollten Sie beim Krallenschneiden besonders darauf achten, diese nicht zu treffen, um Schmerzen und Blutungen zu vermeiden. Zwischen Schnittkante und Blutgefäß sollte stets mindestens ein Millimeter liegen. Bei weißen Krallen sind die Gefäße als rosa Stellen erkennbar. Eine Taschenlampe kann helfen, die Gefäße besser zu erkennen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Ihre Katze bereits sehr lange Krallen hat. Denn sowohl Nerven- als auch Blutbahnen wachsen mit dem Hornmaterial der Kralle mit. Das bedeutet, je länger die Kralle ist, desto länger sind die Bahnen. Hat Ihre Katze also besonders lange Krallen, sollten Sie diese nicht auf einmal, sondern über mehrere Wochen verteilt immer wieder ein kleines Stück kürzen.
Wie kann ich meiner Katze die Krallen schneiden?
Damit das Krallenschneiden bei Ihrer Katze weder für Sie noch für Ihre Samtpfote in Stress ausartet, empfiehlt es sich, das Prozedere schon als Kitten zu üben. Zwar ist die Krallenpflege in diesem Alter noch nicht notwendig, jedoch erleichtert die Übung später vieles. Ebenso wie beim Üben mit erwachsenen Katzen gilt: Wenn die Katze von sich aus bereits ruhig und etwas schläfrig ist, lässt es sich leichter stillhalten. Bei den ersten Trainingseinheiten können Sie üben, die Pfote Ihrer Katze zu berühren und sie dafür bereits belohnen. Stück für Stück steigern Sie dies in kleinen Schritten, bis Sie die Pfote sanft an Oberseite und Ballen drücken können, sodass die Krallen zum Vorschein kommen. Bitte denken Sie aber daran, dass Sie die Krallen nicht beim Üben kürzen. Auch für später gilt: Leckerli machen die Prozedur Ihrer Katze im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft – so wird das Krallenschneiden zur entspannten Gesundheitsvorsorge.