Wenn Sie überlegen, sich einen Hund anzuschaffen, haben Sie sich sicherlich schon gefragt, welche Kosten auf Sie zukommen. Wir werden Ihnen im Folgenden erläutern, wie sich die Gesamtkosten für ein Haustier aus den einmaligen Anschaffungskosten und den laufenden Ausgaben zusammensetzen. Da alle Einzelpositionen sehr stark von den individuellen Anforderungen und Vorlieben beeinflusst werden, kann die Kostenzusammenstellung nur als grobe Orientierung dienen.
Von Daniela Rohs. Sie leitet das FINDEFIX-Team und liebt ihren Hund Marley über alles.
Wie viel kostet das Tier selbst?
An erster Stelle steht die wichtige Frage, wo Sie unter seriösen Bedingungen einen Hund erwerben können. Wollen Sie einem Tierheimhund ein neues Zuhause schenken oder sind Ihre Vorstellungen so konkret, dass Sie nur bei einem Züchter fündig werden? Die Beantwortung dieser Frage hat nicht nur eine soziale oder emotionale Komponente, sondern wirkt sich auch direkt finanziell aus.
Hunde aus dem Tierheim kosten in der Anschaffung weniger als Hunde vom Züchter, da Sie nur die Schutzgebühr des Tierheims bezahlen müssen, die im Durchschnitt zwischen 300 und 550 Euro liegt. Zudem sind die Vierbeiner in beinahe allen Fällen bereits gechippt und ideralerweise auch schon registriert. Tierheimhunde stehen unter ärztlicher Beobachtung/Kontrolle und sind in der Regel entwurmt, geimpft und manche auch bereits kastriert.
Bei Hunden von Züchtern liegt die Preisspanne deutlich höher, in der Regel zwischen 1.000 und 2.500 Euro, wobei es bei einigen Rassen auch noch teurer werden kann.
Wurden früher Rassetiere zu günstigen Preisen angeboten, so lag häufig der Verdacht sehr nahe, dass es sich um illegale Angebote handeln könnte. Es ist jedoch so, dass ein hoher Preis kein sicheres Qualitätsmerkmal darstellt, viele illegale Händler verlangen für die Welpen mittlerweile genauso viel wie seriöse Züchter. Sie haben sich in ihren Verkaufsstrategien angepasst und es ist oftmals schwer, seriöse von unseriösen Angeboten – insbesondere im Onlinehandel – zu unterscheiden. Kaufen Sie daher keine Tiere über das Internet!
Neben den Anschaffungskosten sind auch die Abgaben für die Hundesteuer unumgänglich. Jeder Hundehalter ist verpflichtet, für seinen Vierbeiner Steuern zu zahlen. Diese Beiträge werden von den Kommunen erhoben und variieren erstaunlich stark: von 50 bis 200 oder sogar 600 Euro im Jahr.
Welche zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände beim Hundekauf könnten noch dazukommen?
Sie sollten bedenken, dass je nach Alter, Rassezugehörigkeit und Aktivität Ihres neuen Hundes, aber auch in Abhängigkeit Ihrer Lebensumstände noch zusätzliche Produkte notwendig werden könnten.
Wenn Sie den Hund regelmäßig mit dem Auto transportieren müssen, empfiehlt sich eine sichere Autotransportbox. Hier gehen die Kosten bei guten und individuell auf ein Fahrzeug abgestimmten Systemen schnell in den Bereich von mehreren Hundert Euro.
Auch die oftmals belächelte Hundebekleidung kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Bei sehr kleinen Hunden, bei Hunden mit wenig Unterwolle, aber auch bei erkrankten oder alten Tieren kann es notwendig sein, diese vor Kälte und Nässe zusätzlich zu schützen. Allerdings sollten Sie bei der Auswahl dabei immer die Zweckmäßigkeit und nicht die Optik im Fokus haben. Zusätzlich darf die Schutzkleidung nicht einschneiden oder die Tiere in ihrer Bewegung einschränken. Preislich ist das Spektrum auch hier sehr breit angelegt.
Laufende Kosten für das Futter eines Hundes
Eine der offensichtlichsten regelmäßigen Ausgaben betrifft das Futter. Die Kosten in diesem Bereich sind von verschiedenen Faktoren abhängig und führen dementsprechend zu sehr individuellen Ergebnissen. Zum einen geht es um die Futtermenge. Hier kommt es sehr auf das Individuum an. Denn die tägliche Bedarfsmenge und die Zusammensetzung des Futters sind abhängig von der Größe, dem Alter, der Aktivität sowie dem Gesundheitszustand Ihres Hundes. An zweiter Stelle steht die Frage, für welche Art von Fütterung Sie sich entscheiden.
Sinnvoll ist die Fütterung von Alleinfuttermitteln, die den täglichen Nährstoffbedarf des Hundes abdecken. Zur Auswahl stehen Trockenfutter, Nassfutter und die Option, auf Basis von mit dem Tierarzt abgestimmten Rationen das Futter selbst zuzubereiten. Außerdem haben Sie dann noch die Qual der Wahl, welche Produkte Sie einkaufen wollen. Die einfache Formel „je teurer, desto besser“ hilft hier nicht weiter. Auch einige Discounter bieten günstige Futtermittel an, die in Warentests zum Teil besser abgeschnitten haben als sehr teure Produkte aus dem Tierfachhandel.
Bei einem mittelgroßen Hund liegen die Futterkosten bei ca. 700 Euro im Jahr. Bedenken Sie, dass manche Hunde aufgrund körperlicher Gegebenheiten, z. B. aufgrund von Organerkrankungen, Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen oder Allergien, Spezialfutter benötigen. Dies kostet in der Regel mehr.
Regelmäßige Kosten für den Tierarzt Ihres Hundes
Unabhängig davon, ob Ihr Vierbeiner sich einmal verletzt hat oder krank werden sollte, müssen Sie regelmäßige Tierarztbesuche in Ihre Kostenplanung mit einbeziehen. Auch wenn Ihr Tier gesund erscheint, sollten Sie es mindestens einmal im Jahr beim Tierarzt zur Gesundheitsvorsorge vorstellen, um es untersuchen zu lassen und evtl., wenn nötig, impfen zu lassen. Impfungen sollten grundsätzlich so wenig wie möglich, aber so häufig wie nötig durchgeführt werden – es gibt aber Erkrankungen, gegen die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein sollte (sogenannte „Core-Impfungen“). Die Impfung gegen Tollwut ist bei Reisen ins Ausland rechtlich vorgeschrieben.
Auch die Durchführung regelmäßiger Wurmkuren ist empfehlenswert. Je nach Einschätzung der Notwendigkeit werden diese ein bis vier Mal pro Jahr fällig. Für eine jährliche Impfung inklusive einer klinischen Untersuchung des Hundes sowie mehrere Entwurmungen und die inzwischen ganzjährig empfohlene Ektoparasitenprophylaxe pro Jahr sollte man mindestens 250 Euro einplanen.
Unvorhergesehene Tierarztkosten zu schätzen, ist nahezu unmöglich. Je nach Erkrankung und notwendigen Therapiemaßnahmen können Tierarztkosten von mehreren tausend Euro anfallen. Damit rechnen viele Hundebesitzer bei der Anschaffung nicht. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt daher privaten Tierhaltern, sich gründlich über eine Tierkrankenversicherung zu informieren und bei passenden Konditionen für das jeweilige Tier eine Versicherung abzuschließen. Ob und welche Versicherung für das jeweilige Tier am sinnvollsten ist, muss individuell entschieden werden. In Einzelfällen und v.a. dann, wenn der Abschluss einer Versicherung nicht möglich oder sinnvoll ist, wie z.B. aufgrund des Alters oder bekannten Vorerkrankungen des Tieres, sollte privat Geld zur Seite gelegt werden, um im Bedarfsfall finanziell in der Lage zu sein, das Tier medizinisch versorgen zu lassen. Bestenfalls sollten sich Tierhalter, noch bevor ein Tier in die Familie aufgenommen wird, über verschiedene Versicherungen und deren Konditionen informieren, um rechtzeitig eine Tierkrankenversicherung abschließen zu können. Tierkrankenversicherungen können durch die finanzielle Entlastung der Tierhalter dazu beitragen, dass ein Tier optimal tiermedizinisch versorgt werden kann, auch wenn dies durch den Tierhalter selbst finanziell nicht oder nur schwer möglich wäre.
Lohnt sich eine Versicherung für meinen Hund?
Jedes Jahr werden über 100.000 Schäden durch Hunde verursacht, die den Halter unter Umständen sehr teuer kommen können. Vor solch einem Risiko kann eine spezielle Haftpflichtversicherung schützen, die ein Tierhalter unbedingt für den Fall der Fälle abgeschlossen haben sollte (in manchen Bundesländern/Kommunen ist das sogar vorgeschrieben). Diese kostet ca. 100 Euro im Jahr, abhängig von Rassezugehörigkeit und Versicherungskonditionen. Bei einem durch Ihren Vierbeiner verursachten Personen-, Sach- oder Vermögensschaden übernimmt die Versicherung einen unterschiedlich hohen Teil Ihrer Rechnung, je nachdem, was im Vertrag festgelegt wurde. Falls Ihr Hund einen seiner Artgenossen so sehr verletzt, dass er zum Tierarzt muss, werden diese Kosten meist übernommen. Wenn eine von Ihrem Tier verletzte Person arbeitsunfähig wird, sind Sie durch die Haftpflichtversicherung ebenfalls abgesichert. Hier ist es wichtig auf die Versicherungssumme zu achten.
Was ist, wenn mein Hund für eine Zeit betreut werden muss?
Es gibt viele Gründe, wieso Sie Ihren Vierbeiner irgendwann während seines Lebens für eine Weile betreuen lassen müssen: Urlaubs- oder Dienstreisen, Krankenhausaufenthalte oder Gesundheits- und Altersgründe. Damit Sie Ihr Tier nicht längere Zeit unbeaufsichtigt bei sich zu Hause lassen müssen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ideal ist, wenn eine Person aus der Familie oder dem Bekanntenkreis sich um den Hund kümmern kann.
Eine weitere Alternative sind Tiersitter, die in der Regel allerdings keine speziellen Fachkenntnisse haben. Falls Sie auf professionelle Betreuung wert legen, könnten Tierpensionen und -hotels das Richtige für Sie sein. Hier liegen die Kosten allerdings je nach Größe Ihres Hundes schnell bei mindestens 25 Euro pro Tag.
Auch einige Tierheime bieten die zeitweise Betreuung von Tieren an. Bedenken Sie jedoch, dass Tierheime nur begrenzte Plätze haben und Tiere in Not immer den Vorzug haben!
Wie sinnvoll sind Hundeschulen und Hundevereine?
Inwieweit Sie professionelle Hilfe für den Umgang und die Erziehung des Tieres in Anspruch nehmen wollen, hängt davon ab, wie viel Hundeerfahrung Sie mitbringen und ob es Probleme im Zusammenleben mit Ihrem Hund gibt. Auch zur Vorbeugung von Problemen kann der Besuch einer guten Hundeschule Sinn machen. Leider steht die Bezeichnung „Hundeausbilder“ bzw. „Tiertrainer“ bis heute nicht für einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Es gibt daher weder eine Ausbildungsordnung mit festgelegten Lern- und Prüfungsinhalten noch anerkannte Ausbildungsstätten. Deshalb sollten Sie die Hundeschule nicht nach dem Preis aussuchen, sondern darauf achten, dass der Hundetrainer mit tierschutzgerechten Methoden und Hilfsmitteln arbeitet und Sie bei der Erziehung Ihres Hundes nachhaltig unterstützt. Allerdings sind die Kosten nicht unerheblich. Sie werden meistens als Stundenpreise berechnet und hängen auch davon ab, ob in der Gruppe unterrichtet wird oder der Hundehalter Einzelstunden erhält. Die Preise liegen bei Hundevereinen bei mindestens 100 Euro im Jahr.
Bei Verhaltensproblemen kann es darüber hinaus sinnvoll sein, sich Hilfe bei einem Tierarzt, der sich auf Verhalten (Zusatzbezeichnung "Verhaltenstherapie") spezialisiert hat, zu suchen. Die Tierärzte rechnen mithilfe der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ab.
Zur Beschäftigung und Auslastung eines agilen Hundes kann der Eintritt in einen Hundeverein sinnvoll sein. Die Mitgliedschaft ist deutlich günstiger, da die Trainer ehrenamtlich arbeiten und ein Verein nicht gewinnorientiert aufgestellt ist. Ein weiterer Vorteil kann darin liegen, dass Sie in einem Verein nicht nur von einer einzigen Person Rat einholen können, sondern viele Ansprechpartner mit unterschiedlichen Erfahrungen zum Austausch zur Verfügung stehen. Einige Vereine arbeiten auch mit Hundeschulen zusammen oder bieten vergleichbare Leistungen an.
Allerdings sollte man sich bei der Auswahl eines Vereins vorher mit der Ausrichtung und den Vereinszielen auseinandersetzen. Teilweise steht hier leider oftmals die sportliche Ausbildung des Hundes für Turniere oder die Prüfung der Tauglichkeit für das Zuchtgeschehen im Vordergrund. Für die Mitgliedschaft in einem Hundeverein wird in der Regel ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 50 bis 100 Euro fällig.
Jährliche Kosten (ohne Anschaffungs- und Sonderkosten):
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Hundesteuer: ab ca. 50,00 bis 200,00
Futter: ab ca. 700,00
Tierarzt: ab ca. 250,00
Haftpflichtversicherung: ab ca. 100,00
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Gesamt: ab ca. 1.200,00 bis 1.350,00 Euro
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